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Schilddrüse: kleines Organ mit großer Wirkung
o klein die Schilddrüsen auch
sind - sobald ihre Funktion
gestört ist, spüren Betroffene dies erheblich. Die Symptome
reichen von innerer Unruhe bis zur
Depression. Auslöser der Störung
sind häufig Knoten im Gewebe.
Aber: Knoten in der Schilddrüse
sind in den seltensten Fällen bösartig. Dr. Axel Döhrmann ist Chefarzt der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie im AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen. Er
erklärt, wie man Knoten behandelt
und schonend entfernt.
nicht lebensbedrohlich, die Folgen
einer permanenten Schilddrüsenüberfunktion können aber gefährlich werden. Bei kalten Knoten
sind Medikamente nicht wirksam,
oftmals aber auch nicht notwendig. Allerdings kann der individuelle Befund trotzdem nahelegen,
dass die Knoten oder die gesamte
Schilddrüse entfernt werden müssen. Das ist etwa der Fall, wenn ein
weitläufiger Befall mit kalten Knoten vorliegt.
Herr Dr. Döhrmann, wie entstehen
Knoten in der Schilddrüse?
Axel Döhrmann: Schilddrüsenoperationen gehören zu den Schwerpunkten in unserer Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Wir
gehen dabei besonders behutsam
vor und stellen mithilfe modernster Hochfrequenzversiegelung und
Nervenmessungen so gut es geht
sicher, dass die Stimmbandnerven
und die Funktion der Nebenschilddrüsen nicht beeinträchtigt werden. Auch kosmetisch arbeiten wir
sensibel. Die maximal 5 Zentimeter
kleinen Schnitte sind später kaum
zu sehen. Unsere Patientinnen und
Patienten sind schnell wieder fit,
die Liegedauer nach der OP beträgt
in der Regel nur drei bis vier Tage.
Axel Döhrmann: Zunächst unterscheidet man zwischen kalten und
heißen Knoten. Heiße Knoten, die
oft durch Jodmangel entstehen,
sind Gewebeveränderungen, bei
denen die Schilddrüse verstärkt und
unkontrolliert Hormone produziert.
Dies führt in vielen Fällen zu einer
Überfunktion. Heiße Knoten sind
übrigens fast immer gutartig. Kalte
Knoten sind dagegen inaktiv und
produzieren keine Hormone mehr.
Sie sind viel häufiger und werden
etwa durch Zysten oder Entzündungen in der Schilddrüse hervorgerufen. Kalte Knoten können zwar auf
einen Tumor hinweisen, aber das ist
sehr selten der Fall. Deutlich häufiger sind Schilddrüsenstörungen infolge einer Autoimmunerkrankung.
Was sind typische Symptome?
Axel Döhrmann: Das hängt von
der Erkrankung und ihrem Einfluss
auf die Hormonproduktion ab. Eine Schilddrüsenüberfunktion führt
typischerweise zu Unruhe, Schlafstörungen, Gereiztheit, Durchfall
und anderen Symptomen. Eine Unterfunktion der Schilddrüse zeigt
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Wie verläuft eine Schilddrüsen-OP?
Bei der Ultraschalluntersuchung erkennt man nicht nur die Größe und Lage der Schilddrüse, sondern auch die
Organstruktur (zum Beispiel Knoten) sowie Blutgefäße und Lymphknoten.
oft entgegengesetzte Anzeichen.
Die Betroffenen sind ständig müde,
frieren und können zu Antriebslosigkeit und Depression neigen.
Vergrößert sich die Schilddrüse
stark, entsteht ein Kropf, der unter anderem Schluck- und Atembeschwerden verursacht. Es gibt
aber auch völlig harmlose Knoten,
die die Funktion der Schilddrüse
nicht beeinflussen und auch keine
Symptome hervorrufen.
Wie werden Knoten in der
Schilddrüse erkannt?
Axel Döhrmann: Knoten in der
Schilddrüse kann man ertasten und
den Befund dann per Ultraschalluntersuchung bestätigen. Manchmal
entnehmen wir während der Sonographie auch eine Gewebeprobe.
Über ein Szintigramm finden wir
Die Schilddrüse ist ein
lebenswichtiges Organ.
Aus Jod und Eiweiß werden in
der Schilddrüse Hormone gebildet, die für die Regulierung
des Stoffwechsels eine große
Rolle spielen und zahlreiche
Körperfunktionen steuern. Die
Schilddrüsenhormone wirken
auf Herz und Kreislauf, erweitern die Blutgefäße, beschleunigen den Herzschlag und
regeln den Blutdruck. Da der
menschliche Körper Jod nicht
selbst produzieren kann, muss
das vom Körper benötigte Jod
regelmäßig mit der Nahrung
aufgenommen werden.
definitiv heraus, ob es sich um heiße oder kalte Knoten handelt. Dabei wird eine schwach radioaktive
Substanz verabreicht, die das inaktive oder übermäßig aktive Schilddrüsengewebe sichtbar macht. Die
Methode ist schonend und ungefährlich.
Wie werden Schilddrüsenerkrankungen behandelt?
Axel Döhrmann: Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden Medikamente eingesetzt, um die
Hormonüberproduktion zu regulieren. Auch die sogenannte Radiojodbehandlung kann zum Einsatz
kommen, um die Überfunktion der
veränderten Gewebezellen zu hemmen und dauerhaft auszuschalten.
Zeigt die Behandlung der heißen
Knoten keinen Erfolg, müssen sie
manchmal entfernt werden, um die
Schilddrüsenüberfunktion zu beheben. Die Knoten selbst sind zwar
Wie verläuft die Nachsorge?
Axel Döhrmann: Abhängig davon,
wie viel Schilddrüsengewebe entfernt wurde, wird der Hormonhaushalt mit Medikamenten ausgegli-
Dr. med. Axel Döhrmann
Chefarzt der Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie
chen. Bleibt genügend Gewebe
erhalten, kann auf die Hormongabe verzichtet werden. Dann genügt
oft die Zufuhr von Jod. Wurde ein
Schilddrüsenkarzinom entfernt,
wird die OP häufig durch eine Radiojodtherapie ergänzt. Die Heilungschancen sind hier sehr gut,
aber die Nachsorge ist wichtig. Wir
kümmern uns dabei auch um die
seelische Belastung, denn die ist bei
einer Krebsdiagnose oft schwerwiegender als die Erkrankung selbst.
Wir arbeiten hier vernetzt mit den
anderen Abteilungen, sodass Betroffene sich auf einen umfassenden Beistand im AMEOS Klinikum
St. Clemens Oberhausen verlassen
können.
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen
Chefarzt Dr. med. Axel Döhrmann
Wilhelmstr. 34, 46145 Oberhausen
Tel.: 0208 695-300· E-Mail: allgemeinchirurgie.stc@ob.ameos.de
Weitere Informationen: www.ameos.de/oberhausen